Für eine erfolgreiche Führungskultur im digitalen Zeitalter braucht es sogenannte Digital Leader mit einer gelebten digitalen Führungskultur, sagt Florian Bauhuber, Geschäftsführer des Unternehmens Tourismuszukunft. Gefragt seien Chefs, die Offenheit vorleben, ihren Mitarbeitern viel Freiraum lassen, auf starke Hierarchien verzichten und Fehler zulassen. TopHotel hat nachgefragt, was Digital Leader ausmacht und wie man sie findet.

Digital Leader für eine erfolgreiche Führungskultur

Digital Leaders für eine erfolgreiche FührungskulturTophotel: Welchen Einfluss hat die digitale Revolution auf die Mitarbeiterführung?

Florian Bauhuber: Die Digitalisierung ist, wie jeder andere große Innovationszyklus, eine Herausforderung für die Mitarbeiterführung. Es werden in diesen dynamischen Zeiten andere Kompetenzen in Unternehmen benötigt, als das in vermeintlich stabileren Zeiten der Fall ist. Lange wurde vor allem bei Führungspersönlichkeiten auf Prinzipien wie Leistung, Disziplin und Kontrolle geachtet. Um im digitalen Zeitalter mithalten zu können, braucht es eine andere Haltung gegenüber Kollegen, Partnern, Kunden und Innovationen.

Tophotel: Und was genau ist für eine digitale Führungskompetenz gefordert? Kann man sie trainieren?

Bauhuber: Das Schlüsselwort sind Werte; ein Mensch hat sie oder eben nicht. Denn nur Menschen können die richtigen und notwendigen Werte (z.B. Neugier, Offenheit, Flexibilität, Mut) in einem Unternehmen verankern, um digital erfolgreich zu sein. Das Setting (Arbeitszeitmodelle, Bürokultur, andere Kollegen, etc.) im Unternehmen muss für die digitalen Leader den perfekten Rahmen bieten. In Folge können sie sich entwickeln. Aber einem Performer oder Disziplinierten eine digitale Führungskompetenz anzutrainieren, ist meines Erachtens unmöglich.

Tophotel: Wie findet ein Unternehmen diese Mitarbeiter?

Bauhuber: Durch gutes Human Resource Management – sie sind da, auch in unserer Branche. Allerdings wurden und werden sie oft belächelt, als kreative Spinner oder als undisziplinierte Nerds bezeichnet. Es sind offene und neugierige Menschen mit einer positiven Lebenseinstellung, die die Welt verändern wollen – und können. In unserem Unternehmen suchen wir sie mit einem dreistufigen Auswahlverfahren: Persönlichkeitstests, persönliche Gespräche (GF und Team) und Besuche ihrer Lebenswirklichkeit zu Hause. Man merkt sofort, ob jemand ein digitaler Leader ist oder nicht.

Tophotel: Gibt es erfolgreiche Beispiele aus der Hotel- und Tourismusbranche für digitale Führungskultur?

Bauhuber: Es gibt Unternehmen in der Branche, die es geschafft haben, ein Klima im Unternehmen zu etablieren, in denen sich digitale Leader entwickeln können. Dazu würde ich Upstalsboom, Motel One oder Trivago zählen.

Tophotel: Welche Tipps können Sie abschließend Führungskräften im digitalen Zeitalter mit auf den Weg geben?

Bauhuber: Nicht jede Führungskraft muss und kann ein digitaler Leader sein; aber auch nicht jedes Unternehmen muss digital erfolgreich sein und den Markt revolutionieren. Es muss zur Marke und Strategie des jeweiligen Unternehmens passen. Aber falls digitale Innovation wirklich ernst gemeint ist, heißt es an den Werten des Unternehmens und auch an den Human Resources zu arbeiten – mit all den Konsequenzen, die damit einhergehen. (Quelle: TopHotel)