Der Pächter und Gastgeber der Hofmeisterei Hirtzberger in Weißenkirchen in der Wachau, Hartmuth Rameder, hat genug vom mageren Trinkgeld für seine Mitarbeiter. Er möchte seine Gäste dazu bringen, freiwillig zehn Prozent Trinkgeld auf die Rechnung aufzuschlagen. Der Versuch läuft seit Anfang September – und das sehr erfolgreich.

Österreichs Initiative für faires Trinkgeld

Revolution im Trinkgeld - HabitusWas in den USA, Großbritannien und dem englischsprachigen Raum unstrittig ist, führt hierzulande oft zu Unsicherheit – das Trinkgeld oder auch der Tip. Werden dem Gast dort für seinen Besuch fix 10 bis 15% zur eigentlichen Rechnung aufgeschlagen, fehlt es hierzulande an Richtlinien. Doch die Trinkgelder sind auch bei uns wichtiger Bestandteil der Löhne. Darum will der Spitzengastronom Hartmuth Rameder seinen Gästen zehn Prozent des Rechnungsbetrags als Trinkgeld schmackhaft machen. Und obwohl die Gäste mitunter tiefer in die Taschen greifen müssen, ist die Resonanz sehr positiv.

Aber wie lässt sich diese Idee praktisch und elegant in die Tat umsetzten?! Ganz einfach – Rameder hat die Preise der Speisen und Getränke in seinen Karten um zehn Prozent erhöht. Diese sind aber explizit als Trinkgelder ausgewiesen und als Vorschlag, nicht als Verpflichtung, zu sehen. Über dieses Prinzip wird der Gast nicht nur in der Karte sondern auch persönlich informiert. Sollte er dem nicht zustimmen, so wird das Trinkgeld von der Rechnung abgezogen.

Fairness und Wertschätzung durch Tips

Die Resonanz und der Erfolg sind überwältigend. Die Gäste geben das Trinkgeld gerne und die Mitarbeiter sind hoch motiviert, damit auch zukünftig fleißig getipt wird. Aus seiner Idee ist eine Initiative geworden, die andere Gastronomen zu ähnlichem Handeln bewegen sollen. Fairness ist für Rameder das oberste Prinzip. Chefs, die das Trinkgeld nicht gerecht zwischen allen Mitarbeitern verteilen, sondern selbst gerne mal in die Kasse greifen, haben bei der Initiative nichts verloren.

Denn das Trinkgeld wird für guten Service sowie tolle Leistung gegeben. Außerdem sind die Mitarbeiter in der Regel auf eine angemessene Wertschätzung angewiesen, da die Löhne in der Gastronomie eher gering ausfallen. Und das, obwohl die Arbeitszeiten und der -aufwand immens sind – die vorgeschlagenen zehn Prozent sind also das Minimum.

Gutes Geld für gute Mitarbeiter

Die geringe Bezahlung und die langen, harten Arbeitszeiten schrecken viele von einem Job in der Gastronomie ab. Ein angemessenes Trinkgeld, das zudem steuerfrei ist, ist also ein absolutes Muss, um neue Mitarbeiter in die Küche oder hinter die Bar locken zu können. Das Einkommen eines Mitarbeiters in der Gastronomie muss praktisch zu ca. 50% aus Trinkgeldern bestehen, damit es zum Leben reicht. Folglich ist es vollkommen legitim und notwendig, die Gäste zu angemessenen Trinkgeldern zu bewegen. Denn sie sind es schließlich auch, die von zufriedenen und motivierten Servicemitarbeitern profitieren.

Weitere Informationen: www.hofmeisterei.at