So gelingen starke Bilder auch mit dem Handy
Die beste Food-Fotografie im Restaurant passiert schnell, zwischen Mise en Place und Service. Ziel ist: klare, appetitliche Bilder ohne großes Setup. Nutze, was da ist – Licht, Teller, ein ruhiger Hintergrund. Wichtig ist der Blick für Details, saubere Kanten und ein konsistenter Stil.
Mit wenigen, wiederholbaren Schritten bekommst du verlässlich gute Ergebnisse und sparst Zeit. Dieser Leitfaden zeigt dir, worauf du achten musst: Winkel, Licht, Tellerwahl, Hintergründe, draußen vs. drinnen und die wichtigsten Handgriffe auf dem Smartphone.
Licht zuerst: Tageslicht schlägt alles
Tageslicht ist dein bester Freund. Platziere den Teller nahe am Fenster oder geh, wenn möglich, kurz vor die Tür. Draußen ist oft besser als drinnen, aber vermeide direkte Sonne: Harte Schatten, ausgebrannte Highlights und grelle Farben sind unvorteilhaft. Suche stattdessen Schatten oder helles, diffuses Licht, zum Beispiel unter einer Markise oder an einer hellen Wand.
Stelle das Gericht seitlich zum Licht, nicht frontal. So bekommst du Tiefe, Glanz auf Glasuren und lebendige Texturen. Ein weißes Tuch, eine Menükarte oder eine helle Serviette gegenüber der Lichtquelle dient als Reflektor und hellt die Schatten sanft auf. Warmes Kunstlicht mischt die Farben – schalte Lampen, wenn möglich, kurz aus oder halte Abstand zu gelblichen Spots.
Winkel und Perspektive: 45° ist der Allrounder
Der Winkel entscheidet, wie dein Gericht wirkt. Der 45°-Winkel ist die sichere Bank: Er zeigt Form, Höhe und Textur. Von oben (Top-Down) funktioniert hervorragend bei flachen Gerichten, Bowls, Tarts und Arrangements mit Muster. Auf Augenhöhe eignet sich für hohe Gerichte, Burger, Sandwiches, Desserts mit Schichten – hier sieht man Struktur und Stapelung.
Drehe den Teller statt dich zu verrenken. Kleine Drehungen bringen Lichtreflexe an die richtige Stelle und betonen Garnitur oder Sauce. Halte die Linien gerade: Verkippe das Handy nicht unnötig, und achte auf parallele Kanten beim Tisch oder Brett. Tipp: Aktiviere im Handy die Gitterlinien, damit Horizont und Winkel sauber sind.
Teller, Untergründe und Requisiten: weniger ist mehr
Weiße oder matte Teller betonen die Farben des Essens und reflektieren Licht sanft. Zu glänzende Teller spiegeln und zeigen Flecken. Dunkles Steinzeug kann bei hellem Essen stark wirken, aber achte auf ausreichendes Licht. Holz, Leinen, Stein oder neutrale Wände sind ideale Hintergründe. Vermeide volle Tische, bunte Verpackungen und sichtbares Besteckgewirr.
Arbeite mit wenigen, sinnvollen Requisiten: ein Messer, eine gefaltete Serviette, frische Kräuter, ein Salzflockenstreuer. Setze nur das, was die Geschichte ergänzt. Sauberkeit ist Pflicht: Wische Rand und Tropfen, entferne Krümel, richte lose Blätter. Ein geordneter Teller lässt das Essen hochwertig wirken.
Draußen vs. drinnen: schnell entscheiden
Wenn du die Wahl hast, fotografiere draußen im Schatten oder Halbschatten. Farben bleiben natürlicher, Hauttöne bei Handaufnahmen sind angenehmer, und du brauchst weniger Nachbearbeitung. Drinnen suchst du das hellste Fenster und stellst das Gericht seitlich dazu. Vermeide Mischlicht: Wenn warmes Deckenlicht mit kühlem Tageslicht konkurriert, werden Farben unruhig – dann lieber eine Lichtquelle dominieren lassen.
Smartphone-Einstellungen: Fokus, Helligkeit, Zoom
Tippe auf das Haupt-Element, um zu fokussieren, und ziehe die Helligkeit minimal hoch, bis Weiß noch Struktur hat. Nutze den 1x- oder 2x-Zoom (optisch/Tele), vermeide starken Digitalzoom – der macht Bilder weich und körnig. Halte still: Stütze Ellenbogen auf, oder lehne dich an. Serienaufnahme hilft, die schärfste Version zu bekommen.
Fotografiere in der Standard-Kamera-App oder im „Pro“-Modus, wenn verfügbar. Halte den Weißabgleich neutral: Wenn das Bild zu warm wirkt, suche anderes Licht statt später extrem zu korrigieren. Format: 4:5 eignet sich für Social Media, 3:2 oder 16:9 für Website-Header. Entscheide vorab, um Zuschnitte zu sparen.
Komposition: klare Motive, ruhige Räume
Wähle einen Hauptpunkt: das Protein, die Schnittfläche, die Glasur. Nutze die Drittelregel: Platziere das Hauptelement leicht aus der Mitte. Schaffe Tiefe mit Vorder- und Hintergrund – eine Serviette vorne, ein Glas unscharf hinten. Lass Luft am Rand, damit das Gericht „atmen“ kann. Farben: Ein Komplement (grüne Kräuter auf roten Tomaten) belebt, zu viele Farben wirken unruhig.
Bewegung kann appetitlich sein: ein Guss Sauce, eine Prise Salz, Dampf vom heißen Gericht. Halte den Moment kurz, fotografiere in Serie, und achte auf saubere Hände und gezielte Platzierung. Wenn Personen ins Bild kommen, vermeide Gesichter im Schatten und unerwünschte Hintergrundfiguren.
Schneller Workflow: drei Varianten, leichte Bearbeitung
Mache drei Versionen: nah für Details (Textur, Glasur), mittel für Setting (Teller, Besteck), oben für Übersicht. So hast du Auswahl für Speisekarte, Social Media und Website. Bearbeite nur leicht: Kontrast etwas erhöhen, Klarheit moderat, Sättigung zart. Helle Lichter zurück, Schatten minimal anheben, Weißabgleich neutral. Übertreibung lässt Essen unnatürlich wirken.
Speichere Presets oder nutze immer gleiche Einstellungen, damit der Look konsistent bleibt. Kontinuität schlägt Perfektion: Lieber regelmäßig, schnell und sauber fotografieren als einmal aufwendig. Mit Routine entstehen starke Bilder selbst am stressigen Service-Tag.






