„Bringt“ ein Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin die erwünschte Leistung nicht oder „stimmt“ das Ergebnis nicht, wird von vielen Führungskräften fast reflexartig die Motivation in Frage gestellt. Ganz nach dem Motto: „Der oder die hat halt eben nicht genug Bock!“ Führungskräfte, die so denken und agieren, verhindern nicht nur verborgenes Potential im Team, sondern sind auch noch echte Entmutiger….

Leistung wird eben nicht nur durch „Bereitschaft“ definiert, sondern auch durch „Möglichkeit“ und „Fähigkeit“. Darüber hinaus ist es eh ein echter Misserfolgsfaktor, Mitarbeiter nur anhand deren Performance zu bewerten und nicht ganzheitlich. Viel häufiger haben Mitarbeiter:innen im Alltag einen Mangel an Mut und Selbstwert und nicht an Motivation. Man darf nicht vergessen: Zu einem Gast oder Kunden zu gehen und ein gutes Verkaufsgespräch zu führen, mit Kollegen und Vorgesetzten seine Bedingungen zu verhandeln, Kränkungen und Angriffe von Gästen und Kunden abzuwehren oder auch zu seiner eigenen Leistung zu stehen, all das erfordert jede Menge Selbstvertrauen und Selbstwert.

Ein Mangel an Selbstwert zeigt sich übrigens nicht nur daran, dass Mitarbeiter:innen unterhalb ihres Potentials bleiben und gleichzeitig selbst darüber ziemlich unglücklich sind. Es gibt auch unzählige Mitarbeiter*innen, die Tag und Nacht „überperformen“, um sich selbst irgendwie wertvoll zu fühlen. Auch hier gibt es keinen Grund, um sich über solche „Überperformer“ zu freuen, da das oftmals der direkte Weg in Burnout und andere Erkrankungen ist.

Manche Führungskräfte greifen oftmals in die Gruselkiste der „Lebensweisheiten“, wie z.B.: „Mach halt mal weniger!“, „Du musst halt mal selbstbewusster werden!“, oder: „Steh halt einfach mal mehr für dich ein!“ Solche Sätze mögen zwar gut gemeint sein, haben aber genau die gegensätzliche Wirkung, da sie das gegenüber als „blöd“ dastehen lassen! Wenn es „so einfach“ wäre, würde der andere es ja auch machen…

Mutmacher: Vier Wege zu mehr Selbstwert im Team

Fakt ist, dass ausschließlich selbstbewusste, zufriedene und glückliche Mitarbeiter:innen auch Top-Performer sind! Hier deshalb vier Wege, wie man ganze Teams im Selbstwert stärkt:

Wertvoll machen

Menschen mit geringem Selbstwert fällt es oftmals schwer, auch sich selbst wertvoll zu behandeln. Jegliche Geringschätzung im Ton und im Umgang von Vorgesetzten betoniert hier Wertlosigkeit. Jede Wertschätzung stärkt hingegen. Mitarbeiter:innen müssen deshalb mindestens genauso wertvoll wie Gäste behandelt werden.

Anerkennung der Leistung

Wahrer selbstwert kommt von innen! Statt den Mitarbeiter als Person zu „loben“, muss die Anerkennung von Führungskräften sich vor allem auf Leistung und Verhalten beziehen. So können Mitarbeiter aus tatsächlicher Leistung Selbstvertrauen entwickeln. Sätze, die anfangen mit: „Du bist“ oder: „Du bist nicht…“, haben im Repertoire von Führungskräften nichts verloren.

Befähigen und Delegieren

Lernen und Befähigen muss immer mehr in den Mittelpunkt der Führungsaufgaben rücken. Wer „was kann“, kann im wahrsten Sinne auch stolz auf sich sein. Führungskräfte, die Mitarbeiter:innen klein halten, sind eine Fehlbesetzung.

Fehlerkultur

Oft würde es ausreichen, wenn Führungskräfte aufhören, Mitarbeiter jeden Tag zu entmutigen, indem sie ihren Fokus darauf legen, was „man eben noch verbessern sollte“ und wo gerade wohl ein Fehler passiert ist. Fehler zeigen auf, dass im Betrieb gerade eine Entwicklung stattfindet. Führungskräfte mit einer „Nulltoleranz“ nehmen dem ganzen Team den Mut, um das ganze Potential zu entdecken und auszuleben.

Mutmacher zu sein für andere Menschen ist letztendlich ganz einfach und erfordert oftmals nur eine neue Haltung, weg von: „Schau, was du wieder versemmelt hast!“, hin zu: „Was brauchst du noch?“

Frank Simmeth

Unternehmer, Zukunftsblicker, Optimist, Provokateur und Diamantensucher und nicht zuletzt ausgebildeter Koch. Seit über 20 Jahren steht er nun an der Spitze von Simmeth-Training. Die Zukunft immer fest im Blick entwickelt er immer wieder neue Weiterbildungsansätze und Konzepte für Dienstleistungsunternehmen. Seit 2003 ist der zertifizierte INLP-Trainer, ECA-Lehrcoach, Professional Positive Psychology und Autor erfolgreich als selbständiger Trainer tätig und begeistert in seinen lebendigen und abwechslungsreichen Seminaren und Webinaren Mitarbeiter*innen wie Führungskräfte gleichermaßen. Seit März 2020 entwickelt, betreut und präsentiert er den agilen Weiterbildungskanal WebiFlix® und bringt im Zeitalter der Digitalisierung Weiterbildung in die Zukunft.
https://simmeth-training.de/