Zehn große, deutsche Städte werden schon bald auf die Fahrradkuriere des Online-Lieferservice Deliveroo verzichten müssen. Für Essen, Dortmund, Dresden, Leipzig, Mainz, Stuttgart, Bonn, Düsseldorf, Hannover und Nürnberg wird das Angebot eingeschränkt. Dabei setze das Unternehmen noch bis vor Kurzem auf Wachstum. Dann wurde Kritik laut. Die Arbeitsbedingungen seien schlecht, die Bezahlung zu gering. Das US-Unternehmen zieht nun die Konsequenzen daraus.

Deliveroo schränkt Angebot für zehn deutsche Städte ein

Tschüss, Lieferservice - Deliveroo schränkt Angebot ein

Tschüss, Lieferservice – Deliveroo schränkt Angebot ein

Foodora, den größten Konkurrenten von Deliveroo, wird’s freuen: Der Online-Lieferdienst zieht sich aus zehn deutschen Städten zurück, nachdem Kritik laut wurde, dass die Arbeitsbedingungen für die Fahrradkuriere zu schlecht seien. Dabei ist das Unternehmen auf Investitionen angewiesen. Seit der Gründung vor fünf Jahren sollen bereits rund 860 Millionen US-Dollar geflossen sein.

Schlechte Arbeitsbedingungen und Schikane der Mitarbeiter

Den Anfang der Beschwerdewelle machte Köln, wo der erste Betriebsrat für Deliveroo-Fahrer gegründet wurde. Daraufhin ließ das US-Unternehmen alle befristeten Arbeitsverträge auslaufen, stellte keine Kleidung für die Wintersaison, die Lohnzahlungen wurden unregelmäßig ausgeführt, Abmahnungen ausgesprochen. Die Lösung sollten selbstständige Fahrer sein, auf die Deliveroo seitdem verstärkt setzte.

Mit der Schließung der Standorte in Essen, Dortmund, Dresden, Leipzig, Mainz, Stuttgart, Bonn, Düsseldorf, Hannover und Nürnberg gehen auch die Arbeitsplätze der 136 beschäftigten Fahrer verloren. Es sei ohnehin kaum möglich gewesen, mit einer so kleinen Flotte die vielen Restaurants und Kunden in den Städten abzudecken, wie Sarah Jochmann, die Pressesprecherin der Initiative „Liefern am Limit“, betont.

Die Initiative setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen ein und scheint vorerst Erfolg damit zu haben. Deliveroo soll den Bonus für jede 25. Fahrt auf 50 Euro erhöht haben und von nun an Winterkleidung ohne Kaution stellen. Ob das ausreicht, um die Mitarbeiter zu halten und neue hinzuzugewinnen, wird sich zeigen.