Fachmesse GELATISSIMO bietet wertvolle Tipps für die Nachsaison / So machen Eisdielen auch in den kühleren Monaten heiße Geschäfte
Vom 20. bis 24. Februar 2016 bringt die Fachmesse GELATISSIMO zum vierten Mal die Speiseeis-Branche aus Europa zusammen. Neben Produktneuheiten erwarten die Fachbesucher aus dem In- und Ausland auch Informationen zur aktuellen Entwicklung der Eisdielen während der Wintermonate. Fast alle Eisdielen in Deutschland oder im angrenzenden Ausland beenden ihr Geschäft am Ende des Sommers nicht – die Verlängerung der Saison bis in den November oder noch weiter in die Wintermonate hinein ist für viele Gelatieri selbstverständlich. Diese Entwicklung resultiert sicherlich zum einen aus dem Klimawechsel mit seinen milden und sonnigen Herbsttagen. Der wichtigste Grund für den neuen Rhythmus ist jedoch im Anstieg der fixen Kosten in einer Eisdiele zu sehen. Diese Kosten können, anders als in früheren Jahren, immer weniger durch mehr Umsatz im Sommer ausgeglichen werden. Und auch die Fachangestellten einer Eisdiele muss der Besitzer auch im Winter beschäftigen, um dann in der neuen Saison erfolgreich starten zu können. Auf der GELATISSIMO kann man sich mit den Produkten für die kühlere Jahreszeit vertraut machen. Das Angebot reicht von Wintereissorten und Köstlichkeiten aus der deutschen sowie italienischen Konditorei, über Variationen aus der Cafeteria, bis hin zu neuen Schokoladenspezialitäten und salzigen Snacks, die zum Aperitif gereicht werden.
Abschied von der klassischen Saison
Die klassische Eissaison von März bis Oktober gehört inzwischen zu einem vom Aussterben bedrohten wirtschaftlichen Modell. Ursprünglich kamen die Familien der italienischen Eishersteller in den 60er Jahren für die jeweilige Saison nach Deutschland. Die Eisdiele wurde zu Beginn des Frühlings geöffnet – historischer Eröffnungstag war in Deutschland der 19. März, Tag des Heiligen Josef und Schutzpatron der Eishersteller – und Ende September wieder geschlossen. Alle Mitglieder der Familie arbeiteten insgesamt sieben Monate lang ununterbrochen jeden Tag und sicherten sich so ihre Einkünfte für das gesamte Jahr. Dieses Modell funktionierte bis zum Ende der 90er Jahre. Heute besteht das Personal in den Eisdielen immer weniger aus Familienmitgliedern sondern aus externen Mitarbeitern, die das ganze Jahr angestellt sind und nach gewerkschaftlichen Tarifen entlohnt werden. Fixe Kosten wie zum Beispiel Miete, Elektrizität, Abschreibung der Investitionen, Versicherungen, usw. müssen heute ganzjährig bezahlt werden und sind außerdem bedeutend höher als noch in den letzten Jahrzehnten. Diese Kostenentwicklung macht es sehr schwer, die Ausgaben für ein Jahr in den warmen Monaten zu erwirtschaften und aus diesem Grund hat sich die Saison in den letzten 20 Jahren verlängert. Die Eisdielen öffnen ihre Türen bereits im Februar und schließen sie erst wieder Ende Oktober, manche im November und in einigen Fällen sogar erst während der Weihnachtszeit. Neben diesen klassischen Eisdielen gibt es auch noch die Eiscafés in den Einkaufszentren, die sich nach amerikanischem Vorbild seit kurzem in den deutschen Städten ausbreiten. Die dort ansässigen Eisdielen müssen sowieso das ganze Jahr über geöffnet haben.
Kaffee und Cappuccino – oder doch lieber einen Spritz?
Aufgrund der Verlängerung der Eissaison reicht das reine Eisangebot heute nicht mehr aus, um die Existenz der Betriebe während der kälteren Monate zu sichern. Der steigende Konsum von Kaffeegetränken spielt inzwischen auch in den Eisdielen eine bedeutende Rolle. Ein Eiscafé, in dem ausschließlich Eis und ein längst aus der Mode gekommener Cappuccino mit Sahne verkauft wird, ist inzwischen die Ausnahme. Die Eisdiele von heute hat einen Thekenbereich im Angebot: Latte Macchiato, Milchkaffee, echter Cappuccino, einfacher, doppelter, verlängerter Espresso oder Espresso Macchiato werden dort im Winter zum Kassenschlager, ob allein oder zusammen mit einem Eisbecher oder einem Tiramisu. Und wenn das Geschäft mit dem Eis gegen Abend allmählich abnimmt, gibt es nichts Besseres als ein Glas Prosecco oder einen „Spritz“ italienischer Art zu servieren. Beides ist vom deutschen Verbraucher extrem gut angenommen worden und die Gelatieri haben damit nach der Einführung des italienischen Speiseeises in Deutschland ein weiteres Stückchen des „süßen Nichtstuns“ etabliert – die Stunde des Aperitifs. Die zeitglich stattfindende Fachmesse INTERGASTRA bietet bei den Themen Getränke und Kaffee noch weitere Optionen und ermöglicht der Eisfamilie den Blick über den Tellerrand. Der Branchentreffpunkt für Gastronomie und Hotellerie kann mit der GELATISSIMO-Eintrittskarte besucht werden.