Nachrichten über sinkende Inzidenzwerte und weitere Lieferungen von Impfdosen machen Gastronomen deutschlandweit optimistisch und geben Hoffnung auf einen starken Sommer. Karl Lauterbach erwartet Ende Mai bereits eine Inzidenz deutlich unter 50 und sagt im Interview mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) „Der Sommer wird gut werden“. Der Virologe Christian Drosten stimmt ihm hierbei zu. Gastronomen rechnen damit, dass es die Menschen nach so langer Abstinenz und den zahlreichen Restriktionen und Lockdowns sofort wieder in ihre Lieblingslokale verschlägt. Einige Beispiele aus Städten wie Passau, in denen die Außengastronomie bereits öffnen durfte, bestätigen dies. Experten sind sich sicher, dass großes Potential für einen erfolgreichen Sommer im Gastronomiesektor besteht. Aber wie können Gastronomen ihre Angestellten bestmöglich unterstützen, um für den großen Ansturm gewappnet zu sein?
Regelmäßige Kommunikation mit den Mitarbeitenden ist das A und O
Nach sechs Monaten geschlossener Gastbetriebe ist deutlich geworden, dass die sogenannte „Experience Economy“ etwas Besonderes ist. Ob es sich dabei um ein hervorragendes Restaurant, eine angesagte Bar, oder einen charmanten Pub handelt, spielt keine Rolle: Die Atmosphäre kann zuhause in dieser Form nicht reproduziert werden. Ein großer Teil dieses Erfolges basiert auf überragendem Service und entsprechender Handwerkskunst – alles dank der Mitarbeitenden.
In diese Mitarbeitenden muss investiert werden – sie brauchen Anerkennung und Positivität, um Motivation und Durchhaltevermögen für den großen Ansturm zu bewahren. Transparenz und der Kontakt zu den Angestellten muss aufrechterhalten werden, damit jeder weiß, woran er ist. Nur wenn Gastronomen sich gut um ihr Personal kümmern, können sie sich auf ihre Mitarbeitenden verlassen. Interne und externe Kommunikation ist aktuell das wichtigste, was Gastronomen tun können. Es ist wichtig, sich aktiv mit den Mitarbeitenden auszutauschen und Arbeitsprozesse, Hygiene-Richtlinien und Umsetzung zu besprechen. Es geht darum, Mitarbeitende nicht nur zu informieren, sondern auch einzubinden und mitbestimmen zu lassen.
Der Ort, an den die Angestellten jetzt zurückkehren, hat sich verändert, und auch die Gäste haben unterschiedliche Erwartungen. Die Bindung zum Team wird für Gastronomen daher wichtiger denn je. Toni Hohlbein, Chief Revenue Officer des Online-Dienstplanungsprogramm Planday, sagt dazu: „Innerhalb unserer Kommunikationsfunktion haben wir trotz des Lockdowns eine erhebliche Zunahme an interner Kommunikation in den Betrieben beobachtet, da die Gastronomen ihre Mitarbeitenden über Updates und Pläne auf dem Laufenden halten wollen. Das ist ein absolut positives Zeichen!“
Digitale Tools helfen dabei, interne Abläufe effizienter zu gestalten und zu optimieren
Es ist kein Geheimnis, dass der Corona-Virus die Digitalisierung noch einmal beschleunigt hat. Im Gastgewerbe hat sich der digitale Wandel schon länger bemerkbar gemacht: Digitale Tools können den Angestellten vieler Gastronomieunternehmen bereits vor der Pandemie große Hilfe leisten, indem sie die Grundlage für datenbasierte Entscheidungen schaffen. Dennoch war die Integration dieser nie so dringend wie aktuell. Zurzeit wird nur Getesteten, Geimpften und Genesenen der Zutritt gewährt. Dies fordert viel Organisationstalent der Mitarbeitenden.
Insofern sich in den Betrieben noch nicht damit beschäftigt wurde, sollten sich Gastronomen mit digitalen Tools auseinandersetzen, um damit den Workflow ihrer Mitarbeitenden zu vereinfachen. Buchungssysteme, digitale Warensysteme oder intuitive Dienstplanungssoftwares können dabei helfen, den Betrieb zu optimieren und Kosten zu kontrollieren.
Letztes Jahr herrschte ein regelrechtes Papierchaos, als Gäste plötzlich dazu verpflichtet waren, bei jedem Gastronomiebesuch ihre Daten anzugeben. Digitale Tools können auch für die Datenaufnahme der Gäste ein wichtiger Bestandteil des Corona-Konzepts werden und so sicherstellen, dass richtlinienkonform gearbeitet wird. Des Weiteren ermöglichen Speisekarten, die per QR-Code aufgerufen werden können, schnell und spontan das Angebot anzupassen, und verringern gleichzeitig menschliche Kontakte – alles zugunsten der Sicherheit von Gästen und Angestellten. Wie bereits erwähnt kann ein digitales Tool zur Mitarbeiterverwaltung auch ein leistungsstarkes Kommunikationsmittel sein, um das Personal zu managen, und ganz einfach jederzeit mit dem Team in Kontakt zu treten.
Wenn alle Daten über Inventar, Gäste, Verkäufe und Mitarbeitende gesammelt und zusammengebracht werden, und dieses Wissen den richtigen Angestellten zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung steht, können diese die Bedürfnisse der Gäste verstehen und somit das Erlebnis verbessern und personalisieren. Dabei geht es nicht darum, dass Technologie gewisse Dinge ersetzt, sondern darum, dass Daten genutzt und verbessert werden können.
Die Frage, wie man seine Mitarbeitenden bestmöglich bei dem aufkommenden Ansturm unterstützen kann, liegt also besonders darin, wie man wirksam digitale Technologien integrieren kann. Dies wirkt sich auch nachhaltig auf die Art und Weise aus, wie Unternehmen in der Gastronomiebranche langfristig geführt werden sollten – einschließlich der Übernahme von neu entwickelten Prozessen als permanente Merkmale im Betrieb.
Die Corona-Krise könnte langfristig auch positive Auswirkungen auf die Gastronomie-Branche haben. Die Atmosphäre und die besonderen Momente werden bei der Wiedereröffnung von den Menschen mehr geschätzt, als jemals zuvor. Die Sehnsucht der Konsumenten nach Erlebnissen in der Gastronomie ist eine Motivation für alle Gastronomen und ihre Mitarbeitenden, sich so gut es geht auf den Restart vorzubereiten, um von dem kommenden Ansturm bestmöglich zu profitieren.
Foto: Planday