Zum Henker mit der Mahlzeit
Über die Todesstrafe gibt es hitzige und kontroverse Diskussionen. Ein fester Bestandteil kurz vor jeder Hinrichtung ist der letzte kulinarische Wunsch der Verurteilten, die sogenannte Henkersmahlzeit.
Jährlich steckt die US-Regierung eine Summe von zirka 100 Millionen Dollar in die Jagd nach dem nächsten Todeskandidaten, die somit ein wahrer Belastungsfaktor für die Geldbörsen der amerikanischen Bürger ist. Finanziell gesehen ist es aufgrund dessen nicht verwunderlich, dass das Henkersmahl nicht teurer als 40 US-Dollar sein darf und in der unmittelbaren Umgebung der Haftanstalt erhältlich sein muss.
Für kulinarische Extravaganzen ist hier somit weder von Seiten der Inhaftierten noch der der Gefängnisköche Platz. Selbst der Giftcocktail in der tödlichen Injektion ist mit einem Preis von über 80 Dollar mehr als doppelt so teuer wie die letzte Mahlzeit der Todeskandidaten. Und auch eine zweitägige Geschäftsreise eines Außendienstlers bietet mit einem Verpflegungsmehraufwand von knapp 48 Euro mehr Spielraum für abwechslungsreiche Kost und vor allem komfortableres Ambiente.
Henkersmahlzeit
So fiel die Henkersmahlzeit des wohl skrupellosesten Serien-Killer der US-Geschichte, dem 35-fachen Mörder Theodore „Ted“ Robert Bundy, verhältnismäßig üppig aus: Ein Steak, Spiegeleier, Kartoffelpuffer und eine Tasse Kaffee vor dem Gang auf den elektrischen Stuhl.
Die Gründe für die Menüwahl sind unerschiedlich. Kindheitserinnerungen, Lieblingsspeise, religiöser Glaube oder der Wunsch die Sache möglichst schnell zu beenden. So verlangte Jonathan Wayne Nobles nach der Eucharistie, Victor Feguer nur eine schwarze Olive mit Kern. Sehr häufig äußern die Verurteilten den Wunsch nach Burgern und Co.
Die siebenfache Mörderin Aileen Wuornos wollte ihr Schicksal offensichtlich weitaus schneller endgültig besiegeln. Ihr letzter kulinarischer Wunsch, eine Tasse schwarzen Kaffees vor ihrer Hinrichtung im Oktober 2002.
Anhand dieser und weiterer Beispiele zeigt der amerikanische Künstler Jonathon Kambouris mit seinem „Last Meals Project“ eine ganz anderes Bild vom letzten Tag eines Todeskandidaten.