Die AHGZ hat bei Treugast-Geschäftsführer Moritz Dietl nachgefragt: Was haben Hoteliers bei der Zusammenarbeit mit Bloggern zu beachten?
„Hoteliers werden um Blogger nicht mehr herumkommen“
Die Anfragen von Bloggern für Recherche-Aufenthalte häufen sich. Die AHGZ hat Moritz Dietl vom Beratungsunternehmen Treugast gefragt, was bei solchen Kooperationen zu beachten ist.
Wann lohnt sich für ein Hotel aus Ihrer Sicht eine Zusammenarbeit mit einem Blogger?
Dietl: Wann und ob sich die Zusammenarbeit mit Bloggern für ein Hotel oder eine Hotelkette lohnt, kann pauschal nicht beantwortet werden. Es sollte deutlich geklärt sein, zu welchem Ziel ein Hotel die Zusammenarbeit mit Bloggern in Erwägung zieht: Soll die Präsenz in sozialen Medien gestärkt werden, die Sichtbarkeit im Internet und allgemeine Bekanntheit erhöht werden oder sollen gar Umsatzsteigerungen erzielt werden, sind zentrale Fragestellungen. Hoteliers werden zukünftig nicht darum herumkommen, mit Bloggern zusammenzuarbeiten. Die Medienlandschaft verändert sich, sogar Journalisten greifen gezielt auf Blogs zur Recherche zurück.
Wie hoch muss die Reichweite des Blog sein?
Dietl: Viel wichtiger als die Frage der Reichweite ist die Frage, ob der Blogger und der Inhalt des spezifischen Blogs zum Hotel passt. Es macht durchaus Sinn, Mindestkriterien zu definieren, die ein Blog erfüllen sollte, zum Beispiel 1000 Unique User pro Monat. Micro-Blogs mit Nischenthemen und einer besonders präzisen, treuen Leserschaft, die viel interagiert, sind oftmals sehr viel gewinnbringendere Kooperationspartner für Hotels.
Und für wie viele Nächte sollte man den Blogger einladen?
Dietl: Das ist ganz abhängig vom Hotel selbst und den mit dem Blogger vereinbarten Zielen. Wenn die Anreise besonders lange und beschwerlich ist, kann nicht unbedingt mit einer Übernachtung geholfen sein. Soll der Blogger Imagevideos drehen und Bildmaterial für die neue Webseite fotografieren? Den Wellness-Bereich testen und das 5-Gänge Menü probieren? Besprechen Sie diese Punkte vorab ausführlich mit dem Blogger und vertrauen Sie auf seine Expertise. Es ist durchaus üblich, eine Mindestanzahl an Übernachtungen anzubieten und nachzufragen, ob diese für die vorab festgelegten Programpunkte ausreichen.
Was sollte man einem Blogger vor Ort sonst noch bieten?
Dietl: Eine Blog-Geschichte wird besonders lebendig, wenn die Destination mit eingebunden wird. Eventuell lohnt es sich hier mit dem örtlichen Tourismusbüro zusammenzuarbeiten und weitere Programmpunkte einzuplanen, die abseits des Hotels stattfinden. Die Leser danken für die zusätzlichen Informationen, denn in der Regel besucht man ja nicht nur ein Hotel sondern auch eine Stadt oder eine Region. Dem Blogger sollte in jedem Fall vor Ort genügend Zeit für Eigenrecherche eingeräumt werden, um das Hotel und alle seine wichtigen Features kennenzulernen. Wichtig dabei: Blogger sind „digital natives“ – vor Ort sollte in jedem Fall für ein kostenfreies Internet oder W-Lan gesorgt sein. Schon vor Hotelbesuch sollte von beiden Seiten klar definiert sein, was von beiden Seiten erwartet ist.