Anfang des Monats hatte der Bundesgerichtshofs (BGH) entschieden, dass Influencerinnen und Influencer im Internet bei Fotos mit Produkten ohne einen Hinweis auf Werbung auf Marken und Produkte verweisen dürfen – wenn es nicht zu werblich wird. Die Teengeist-Unit von fischerAppelt hat nun im Rahmen der mittlerweile sechsten Ausgabe des Teengeist-Reports die Jugendlichen gefragt, wie sie grundsätzlich zu Produktwerbung und bezahlte Kooperationen stehen. Fast Dreiviertel der Teens stört es überhaupt nicht, wenn sie Werbung bei ihren Influencern entdecken. Ganz im Gegenteil: 45 Prozent der Befragten würde sich sogar freuen, wenn ihre Lieblingsinfluencer weitere Kooperationen umsetzen würden, etwa um von Rabattcodes zu profitieren.

Auf die Frage, ob sie sich durch die Influencer-Empfehlungen auch zum Kauf verleiten lassen würden, antworten 11 Prozent der Jugendlichen, dass sie schon mehrmals ein Produkt gekauft haben, weil ein Influencer es empfohlen und einen Rabattcode geteilt hat. Die meisten gaben dabei an, Kleidung gekauft zu haben. 29 Prozent haben bisher nur einmal einen Rabattcode genutzt. 24 Prozent der Befragten lehnen es ab, die Angebite zu nutzen. Die demografische Auswertung nach Haushaltseinkommen zeigt dabei, dass junge Leute, die mehr Geld zur Verfügung haben, die Frage eher mit „Ja” beantworten.

Immerhin üben Influencer einen immer größeren Einfluss auf die GenZ aus – auf ihre Konsumgewohnheiten, aber auch auf ihre politischen Ansichten. Die Teens verbringen teilweise erhebliche Zeit mit ihren Influencern. Knapp 66 Prozent der Teens geben an, täglich Inhalte von Influencern zu konsumieren. 7 Prozent verfolgen die Inhalte wöchentlich. Weitere 7 Prozent schauen einmal im Monat, was ihre liebsten Meinungsmacher so treiben. Lediglich 11 Prozent sagen, dass sie keinen Influencern folgen.

Die meisten Teenager folgen ihren Social-Media-Stars dabei auf Instagram – das sind 76 Prozent. 73 Prozent nennen die Bewegtbildplattform YouTube. Auf Platz 3 landet TikTok mit 55 Prozent. Am wenigsten verfolgt die GenZ den Content von Influencern auf LinkedIn, Facebook und Blogs.

Die Hitliste der aktuell die beliebtesten Influencer ist weiterhin stabil. Nummer 1 ist Montanablack, ein Webvideoproduzent und Livestreamer, der sich in seinen Auftritten hauptsächlich mit Videospielen beschäftigt. Den zweiten Platz sichert sich Maximilian Stemmler, besser bekannt als Trymacs, der ebenfalls im Esports-Bereich aktiv ist . Und Bibisbeautypalace positioniert sich auf Platz 3, dicht gefolgt von Paluten und Dagibee, die die Top 5 komplettieren. Ein klare Aufteilung wird deutlich: Die beliebtesten weiblichen Influencer:innen beschäftigen sich vor allem mit den Themen Beauty & Lifestyle, während die männlichen Influencer im Gaming Bereich unterwegs sind. Aber auch lustige Inhalte stehen hoch im Kurs: 34 Prozent geben an, dass sich ihre Lieblingsinfluencern vor allem mit Comedy und Humor beschäftigen.

Zurück zum BGH-Urteil. Teengeist hat gefragt “machen die Lieblingsinfluencer überhaupt Werbung auf ihren Kanälen?” Daraufhin haben 40 Prozent der Befragten erklärt, dass ihre Social-Media-Stars bezahlte Kooperationen und Produktwerbungen auf ihren Kanälen veröffentlichen. 33 Prozent behaupten, dass sie dies nicht tun. Der Rest der GenZ-Befragten, also 28 Prozent, ist sich unsicher, ob ihnen solche Kooperationen schon einmal aufgefallen sind.

Neben Esports und Beauty-Tutorials spielen bei der GenZ Influencern politische und gesellschaftliche eine zunehmende Rolle. Die Top 3 der politischen Themen, mit denen sich die Lieblingsinfluencer der Teens beschäftigen sind Gleichberechtigung, an erster Stelle mit 27 Prozent, Klimaschutz und Klimawandel mit 15 Prozent sowie das Thema Rassismus mit 9 Prozent.