Nicht nur der Mensch wälzt sich nachts im Bett hin und her auf der verzweifelten Suche nach ein paar Stunden in Morpheus Armen. Auch Fische kennen dieses Problem: Forscher der New York University fanden heraus, dass Höhlenfische in Mexiko genetisch bedingt weniger schlafen als ihre Verwandten im offenen Meer. Ähnlich wie ein Mensch, der an Schlafstörungen leidet, schlafen die Fische zwar häufig ein, wachen aber nach kurzer Zeit wieder auf.
Schon häufig konnten genetische Veränderungen durch eine Anpassung an die Lebensumstände bei Höhlenfischen beobachtet werden. So haben sich zum Beispiel sowohl die Färbung der Haut als auch die Sehkraft der Fische zurückgebildet, denn die Augen sind in einer dunklen Höhle für den Kampf ums Überleben nutzlos. Auch die reduzierte Schlafzeit ist ein Ergebnis der besonderen Lebensumstände der Fische: Im offenen Meer brauchen Fische viel Energie, um vor Raubtieren fliehen zu können. Dafür benötigen sie dementsprechend viel Schlaf. Nahrung ist dafür im Überfluss vorhanden.
Für die „Höhlenbewohner“ zeichnet sich allerdings ein ganz anderes Bild: Hier stehen die Fische an der Spitze der Nahrungskette, allerdings gibt es auch nur wenig Essbares. Deshalb hat ein Fisch, der die meiste Zeit über hellwach und aufmerksam ist, bessere Chancen zu überleben. Denn wenn er gerade schläft, während sein Futter vorbeischwimmt, kann dies einen ganzen Tag ohne Mahlzeit bedeuten. Verglichen mit ihren Verwandten in lichtdurchfluteten Gewässern schlafen die Höhlenfische nur ungefähr ein Achtel der Zeit.
Dass die Schlaflosigkeit einen genetischen Ursprung hat, fanden die Forscher durch ein Experiment heraus: Sie kreuzten Höhlenfische mit ihren Verwandten außerhalb der Höhlen. Die Nachkommen dieses Experiments wiesen die gleichen Schlafmuster auf, wie ihre in Dunkelheit lebenden Vorfahren. Dies lässt den Schluss zu, dass Schlafgewohnheiten genetisch vererbt werden. Dieses Ergebnis liefert eine wichtige Erkenntnis in der Genforschung. Denn auch für die Menschen ist es interessant, wie die Gene das Verhalten beeinflussen können. Momentan wird versucht, das Gen zu entschlüsseln, das für die Schlaflosigkeit der Höhlenfische verantwortlich ist, um wohlmöglich mehr über die Gründe der Schlafstörungen bei Menschen herausfinden zu können.
Quelle: Deutsche See