Wer Bea Schulz einmal getroffen hat, der weiß: Bea ist anders. Im Leben und auf dem Teller alles andere als gradlining – aber immer mit ganzem Herzen.

Bea Schulz ist die kulinarische Freibeuterin. Wer bei ihr essen will muss derzeit in den sozialen Medien auf Zack sein – denn sie ist derzeit fast ausschliesslich in Pop-Ups anzutreffen – und die füllt sie entweder allein oder in Kooperation mit ihren Kollegen ausschließlich über Twitter, Instagram und eventuell Facebook.

Die letzten Jahre war sie kaum in deutschen Küchen anzutreffen – ausser in der vom „Au Quai“ an der großen Elbstraße wo sie gelegentlich einspringt oder dem „Collins“ in Darmstadt. Sie war Souz-Chefin im „Hunters“ in Hamburg und führte 1000 Kochkurse in ganz Europa. Sie kochte für „REWE“ auf Youtube, auf den edlen „Star Clippern“ und für Christian Birkenstock – aber hauptsächlich kennt man sie – weil sie irgendwo auf der Welt kocht.

Passgeplauder mit Bea Schulz
Passgeplauder mit Bea Schulz

Von Bahamas bis Vietnam – sie war schon so ziemlich überall am Herd. Zuletzt über ein Jahr Headchef der Sea Salt Society in Sydney, dort kochte sie auch bei Brent Savage in seinem rein vegan-vetarischen Yellow, sie lebte viele Jahre in London wo sie u.a. Station im Dinner by Heston Blumenthal* und bei Jamie Oliver und Adam Handling machte.

Nach kurzem Zwischenstop in Seoul treibt sie nun seit einigen Wochen treibt ihr kulinarisches Unwesen wieder in Deutschland – sie bringt die Einflüsse aus der ganzen Welt mit regionalen Zutaten auf die Teller. Immer mit einem kessen Spruch auf den Lippen und Rockmusik in der Küche.“

Wir trafen Bea Schulz bei der Vorbereitung des nächsten Events – ein grandioses Pop-Up.

Was inspiriert dich?

Eigentlich alles. Das kann ein Geruch sein, eine Farbe oder auch ein Song. Oder ein bestimmter Geschmack, den ich im Mund haben will. Oftmals sind es auch einfach nur Zutaten wie bestimmte Kräuter, die ich sehe – und dann beginnt mein Hirn automatisch zu rattern, was ich damit gern machen würde.

Wenn ich mal absolut keine Inspiration habe, blättere ich tatsächlich auch ab und zu mal in den Kochbüchern meiner großen Idole rum – sehe ein Gericht oder eine bestimmte Zutat – dann geht der Hirnfasching los. Aber es sind wirklich immer Kleinigkeiten die mich inspirieren – aus der alltäglichen Umwelt.

Welches Wort beschreibt deine Küche am besten?

Alles andere als gradlinig.

Wo möchtest du selbst gerne das nächste Mal essen gehen und wen nimmst du mit.

Bei einem meiner größten Inspirationsquellen – Andre Chiang im „Raw“ Taipeh!!! Ich hatte das absolute Privileg, ihn bereits mehrfach zu treffen und habe sogar noch bei ihm im „Andre“ in Singapur essen können – bis heute eines der besten Dinner meines Lebens.

Ich würde meinen Mann mitnehmen – denn die großen Momente im Leben gehören geteilt. Würde er noch leben und ich ihn kennen, würde ich sonst Anthony Bourdain mitnehmen.

Was hat dich in deinem Leben bisher am meisten weitergebracht?

Mein Mut, auch vor dem Scheitern nicht zurückzu schrecken. Neue Wege zu gehen – auch wenn jeder vorher schreit „das geht nicht, das kannst du so nicht machen!“
Und mein Selbstbewusstsein, gepaart mit meiner nicht gerade zurückhaltenden Klappe, in der Kombination auch nicht unbedingt hinderlich. Und dass ich mich selber nicht immer allzu ernst nehme – ich lache auch mal sehr gern über mich selbst.

Auf welche Leistung bist du besonders stolz?

Mich ohne klassiche Lehre dahin gekocht zu haben, wo ich jetzt bin. Ich durfte im Dinner by Heston Blumenthal in London arbeiten, kochte für und mit Brent Savage in Australien und war zuletzt Headchef in Sydney. Und das habe ich alles ganz allein geschafft – ich hatte keine Schützenhilfe. Ich habe ganz unten angefangen und einfach Talent, Stamina und Eier bewiesen.