Das gemeinsame Kochen ist ein wirkungsvolles Kommunikationsmittel und leistet einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Autonomie. Das ist das Ergebnis des ersten Symposiums für zeitgemäße soziale Verantwortung und emotionalen Genuss in der Seniorenverpflegung, das von Transgourmet veranstaltet wurde.
Kochen für Senioren: Vom Kostenfaktor zum Glücksfaktor
Das vom Zustellgroßhändler Transgourmet Deutschland organisierte Symposium bildete zugleich die Abschlussveranstaltung des Wettbewerbs „Vom Kostenfaktor zum Glücksfaktor“. Im Frühjahr 2016 hatte Transgourmet bundesweit Senioreneinrichtungen dazu aufgerufen, ihre Hauskonzepte zur Verbesserung der Verpflegungsqualität und zur Integration von Senioren in die Auswahl und Zubereitung von Lebensmitteln einzureichen.
Unter den zahlreichen Einsendungen nominierte die Jury sechs Einrichtungen. Die Auszeichnung der drei Gewinner sowie der drei restlichen Nominierten bildete den Höhepunkt des Symposiums. Die drei Wettbewers-Sieger sind die Caritas-Hausgemeinschaft für Senioren St. Elisabeth in Hollfeld, das Sozialzentrum „Jung und Alt unter einem Dach“ in Würzburg sowie das Seniorenzentrum Carl-Joseph in Leutkirch.
Mobiler Backwagen
Für die Caritas-Hausgemeinschaft sprechen laut einer Transgourmet-Pressemitteilung insbesondere die familiären Strukturen: In den Küchen der jeweiligen Wohngruppen wird gemeinsam gekocht und gegessen. Im hauseigenen Gemüsegarten pflanzen und ernten die Bewohner Kartoffeln und es gibt regelmäßige Veranstaltungen wie den monatlichen Männerstammtisch und ein wöchentliches Fest für alle Wohngruppen. In der Zentralküche des Sozialzentrums „Jung und Alt unter einem Dach“ in Würzburg wird täglich zusammen gekocht und einmal in der Woche gemeinsam gebacken. Der mobile Backwagen ermöglicht es auch bettlägerigen Bewohner mitzumachen und Backwaren selbst zuzubereiten.
Der dritte Gewinner, das Seniorenzentrum Carl-Joseph in Leutkirch, überraschte mit einem mobilen Wochenmarkt, der bis ans Bett der Bewohner geschoben werden kann. Im hauseigenen Gemüsegarten bauen die Bewohner selbstständig Gemüse an und verwenden dieses bei der Speisezubereitung. Auch hier spielt sich ein Großteil des sozialen Lebens in der Küche ab – das gemeinsame Kochen und Essen bringt Bewohner und Pflegekräfte täglich an einen Tisch und es wird viel kommuniziert.
Podiumsdiskussion über emotionalen Genuss
Im Anschluss an die Auszeichnung- fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Vom Kostenfaktor zum Glücksfaktor – emotionaler Genuss in der Praxis“ statt. Die Teilnehmer Gabriele Lerche (Verpflegungsleiterin, Seniorenwohnanlage Habichtswald Kassel), Dieter Heinecke (Küchenleiter, St. Elisabeth Köthen), Lothar Kanter (Geschäftsführer; Curatio Sinzheim) und Johannes Kuther (Mitglied der Geschäftsführung; Diakonisches Werk Schweinfurt e.V.) gaben vielfältige Einblicke aus der Praxis. Und diese bestätigen: Das gemeinsame Kochen ist ein wirkungsvolles Kommunikationsmittel. Auf den Tisch kommen dabei auch biografische Rückblicke – es geht um die Kriegs- und Nachkriegsjahre, die erste Liebe und Erinnerungen an weise Ratschläge wie „Koch nicht besser als deine Schwiegermutter“.
Kein großer Aufwand nötig
Die Gesprächsrunde zeigte auch, dass die Umsetzung effektiver Maßnahmen ohne großen Aufwand möglich ist. So bietet das Curatio Seniorenzentrum in Sinzheim seinen Bewohnern eine ganz besondere Kochgelegenheit: eine mobile Küche, die so kompakt ist, dass sie bequem in einen Aufzug passt. Frei nach dem Motto „Kommen die kochbegeisterten Senioren nicht zur Küche, dann kommt die Küche eben zu den Bewohnern“.
Auch im nächsten Jahr geht Transgourmet wieder auf die Suche nach „Impulsgebern für emotionalen Genuss“. Die hierfür konzipierte und in 2016 erfolgreich durchgeführte Seminarreihe soll ebenfalls in 2017 fortgesetzt werden.
Ausführliche Informationen und Berichte rund um den Wettbewerb gibt es auf der Website Kochen für Senioren.