Nicht noch ein Café oder Restaurant mit nackten Betonwänden und ebenso nackten Glühbirnen, Bedienungen in knappen Jeans-Shorts, die grundsätzlich lieber englisch sprechen und austauschbaren Konzepten, die sich in gleicher Form überall auf der Welt wiederfinden! Die Gäste sind trendmüde. Das sollte Gastronomen zu denken – oder besser UMdenken – geben.

„Eure Gäste sind trendmüde!“

Gastronomie-Journal - Trendmüde Nie wieder Hipster

Eine helle Hipster-Höhle folgt zur Zeit auf die nächste. Überall sieht man nackte Betonwände, dazu Lampen ohne Schirm, dafür dann aber raue Mengen davon, Möbel mit Vintage-Charme, die Gerichte werden auf Emaille oder direkt auf einem Holzbrett serviert und weil gerade alles so gut harmoniert, können die Gäste auch noch alles käuflich erwerben und in ihre eigene, private Höhle schleppen. Ein Traum für jeden Hipster.

Diese Läden und das, was die Gäste hier bestellen können, sind wie gemacht für Instagram-Fotos. Das Problem: Ebenso individuell, wie alles anmutet, ist es dabei doch einfach nur noch austauschbar. Denn jeder dieser Läden ähnelt dem nebenan.

Omas Gemüse, getarnt als „Kale“

Auch was auf den Tellern landet vermittelt erschreckende Monotonie: Gefragt sind Burger, Pulled Pork oder Omas Gemüse, das sich mit englischen Bezeichnungen tarnt. Aus Hausmannskost wird „German Comfort Food“, Grünkohl wandert als „Kale“ in den Smoothie und Müsli wird zu „Granola“. Englisch ist ohnehin die Sprache der Wahl und wird von der Bedienung in kurzen, hochgeschnittenen Jeans-Shorts bevorzugt gesprochen. Gnadenlos. Bis man dann doch einfach nimmt, was sie bringt. Egal, ob bestellt oder nicht, was auf den Tisch kommt, wird fotografiert und für die Um- und Nachwelt festgehalten, gepostet, geliked und geteilt.

Derlei Trends breiten sich dank Instagram und Pinterest in rasender Geschwindigkeit aus, sodass sie schnell im Mainstream angekommen sind. Wir leben mittlerweile in einem Global Village, könnte man meinen. Da wundert es nicht, wenn zwischen all den Hipster-Buden die ehrlich-urige Kneipe wieder boomt. Darauf erst mal ein Craft Beer. Prost!