Rechnet man sich einmal vor, wie viel Lebenszeit in die Arbeit fließt, wird der ein oder andere wohl kräftig schlucken. Bei einem durchschnittlichen Start ins Berufsleben mit 20 Jahren und einem derzeitigem Renteneintrittsalter von 65 Jahren, einer 40 Stunden Woche mit 5 Wochen Urlaub im Jahr sind es grob gerundet 84.600 Stunden, also ganze 9,6 Lebensjahre, die der Arbeit zum Opfer fallen. Grund genug, die Zufriedenheit und das Glück der Arbeitnehmer mehr in den Fokus zu rücken und so auch den eigenen Erfolg zu generieren.
Der Gast ist König, die Mitarbeiter aber auch
Lange wurde das Leitmotiv „Der Gast ist König“ gebetsmühlenartig gepredigt. Bei jedem Team-Meeting wurde darauf gepocht, den Gästen die Wünsche von den Augen abzulesen und nur an ihr Wohl zu denken. Was zunächst nach einem Erfolgskonzept klang – immerhin bringen die Gäste ja auch die Kohle rein – zeigt sich inzwischen nicht mehr als der „Heilige Gral“ der Gastronomie und Hotellerie. Stattdessen ist eine andere Personengruppe in den Fokus gerückt, die eigenen Mitarbeiter, und das auch zurecht!
Erfolgreich ist der, der macht was er liebt
Wenngleich dieser Spruch etwas abgegriffen, verstaubt und surreal wirkt, ist er dennoch aktuell – möglicherweise sogar aktueller als jemals zuvor. Denn Motivation und Begeisterungsfähigkeit sind das, was Leistung und Erfolg nach sich zieht. Natürlich gib es in jedem Job Dinge, die keiner wirklich gerne macht, aber trotzdem müssen sie irgendwann abgearbeitet werden. Dies kann auf zwei Arten geschehen: mit hängenden Mundwinkeln, schlechter Laune und minimaler Leistungsbereitschaft oder aber mit dem Gedanken, dass die unliebsame Aufgabe ein notwendiger Teil der sonst erfüllenden Arbeit ist, zu der man anschließend schnell wieder zurückkehrt. Zweiteres ist das, was durch eine generelle Zufriedenheit im Job erreicht wird. Denn wer seine Arbeit liebt, erledigt auch die unangenehme Dinge mit Motivation und Sorgfalt.
Umdenken beginnt in der Chefetage
Nur so kann das Vertrauen in die Unternehmensführung nachhaltig gewonnen werden. Dazu gehört auch, selber mit gutem Beispiel voran zu gehen. Das heißt also in einer wirtschaftlich schweren Zeit selber zurückzustecken und auf den zusätzlichen Urlaub zu verzichten. Zudem sollte eine Arbeitskultur des Respekts und der Ehrlichkeit herrschen. Jeder muss seine Meinung frei äußern können und auch Arbeiten, die ihm absolut missfallen ablehnen dürfen, ohne Angst vor Benachteiligungen zu haben. Außerdem ist es Aufgabe der Unternehmensführung, Rahmenbedingung zu schaffen, die es jedem Mitarbeiter ermöglichen, seine Talente und Fähigkeiten einzubringen. Mit Hilfe dieser Maßnahmen können Freude und Zufriedenheit gesichert werden. Und das wiederum wirkt sich positiv auf den Umsatz und den Erfolg des Betriebes aus.
Spaßkultur ohne Druck oder Angst
Mit 2,5 Millionen Bewerbungen weltweit kann sich der Internet-Riese Google vor begeisterten Neu-Mitarbeitern kaum retten. Bei dem Service und den Leistungen, die das kalifornische Unternehmen bietet, ist das kaum verwunderlich. Die Mitarbeiter können rund um die Uhr Kicker oder Billard spielen, sich eine Massage gönnen und frisches Essen und Getränke genießen. Im Gegenzug zu diesem Service müssen sie ihre Leistungen abliefern. Das Konzept der Spaßkultur, ohne Druck und Angst, scheint dabei voll aufzugehen.
Das Google und auch viele weitere Unternehmen mit ihrer neuen Unternehmenskultur so erfolgreich sind, liegt daran, dass sie den Menschen nicht als großen Kostenfaktor sondern als unverzichtbaren Motor des Unternehmenserfolges sehen.
Mehr zur neuen Unternehmenskultur gibt’s im Dokumentarfilm der ARD